Wasserstoff kann auf eine lange Tradition als Energieträger und chemischer Rohstoff zurückblicken. In technischen Systemen gab es Wasserstoff in größeren Mengen erstmals im ausgehenden 18. Jahrhundert im Wassergas. Dies ist eine Mischung aus 50% Wasserstoff, 40% Kohlenmonoxid und Resten von Kohlendioxid und Stickstoff. Im 19. Jahrhundert folgte dann das energiereichere Stadtgas aus den Gasanstalten der Städte oder den Kokereien. Es setzt sich aus 50% Wasserstoff, 30% Methan, 6% Kohlenmonoxid und einem Rest anderer Gase zusammen. Mit dem Stadtgas wurde gekocht, geheizt und Gasmotoren sowie die Straßenbeleuchtungen betrieben (Leuchtgas). Erst mit der Erschließung der Erdöl- und Erdgasvorkommen wurde der Wasserstoff nach und nach aus den öffentlichen Leitungsnetzen verdrängt und das Stadtgas durch Erdgas ersetzt. Aber noch 1992 wurden fast 3 Mrd. m3 Stadtgas (davon zwei Drittel in den neuen Bundesländern) im privaten Haushalts- und Kleinverbraucherbereich in Deutschland verbraucht. Dies entspricht ca. 10% des Erdgaseinsatzes in diesen Bereichen. Dem leichtesten aller Elemente wird eine große Zukunft vorausgesagt. Schon heute finden weltweit jährlich mehr als 500 Mrd. m3 und in Deutschland jährlich 20 Mrd. m3 Wasserstoff bei einer Vielzahl von Prozessen Verwendung (Abb. 1).
Abb. 1: Anwendungen für Wasserstoff.
Hauptabnehmer sind derzeit die chemische und petrochemische Industrie, aber auch in den Bereichen Metallurgie und Lebensmitteltechnik ist Wasserstoff inzwischen unverzichtbar (Abb. 2). Einige alltägliche Produkte, wie z.B. streichfähige Margarine mit geringem Fettgehalt, wurden erst durch den Einsatz von Wasserstoff möglich. Eine besondere Bedeutung erfährt der Wasserstoff in neuen, zukunftsweisenden, umweltfreundlichen Energiekonzepten.
Abb. 2: Weltweite Verwendung von Wasserstoff.