Die Genschere CRISPR/Cas wird als präzises Werkzeug gefeiert, mit dem auf den Punkt (das Nukleotid) genau Veränderungen im Erbgut vorgenommen werden können. Es ist also möglich, genau einen der 3,2 Milliarden Bausteine unseres Genoms zu editieren. Aber gerade dieses Genau ist Gegenstand intensiver Forschung und Entwicklung. Wie in Abbildung 5.2 meines Buches Generation Genschere erklärt, bildet ein durch die Genschere induzierter Doppelstrangbruch der DNA die Grundlage für eine Reparatur und damit auch Korrektur. Dies kann auch zu einer fehlerhaften Korrektur führen. Eine aktuelle Weiterentwicklung basiert auf der Erzeugung von Einzelstrangbrüchen mit einer anschließenden Editierung. Dazu haben Wissenschaftler aus den USA das Enzym Cas9 angepasst und mit einem weiteren Enzym, einer sogenannten reversen Transkriptase, gekoppelt. Die neue Methode wurde Prime Editing getauft und wird als eine der wichtigsten Weiterentwicklungen der Genschere im Jahr 2019 gewertet.
Quelle: Anzalone et al (2019) Nature 576, 149–157
Siehe auch: Generation Gen-Schere, Kapitel 5